Strände, Hexen und Pinatas passen nicht zu Weihnachten? Hol dir eine Ände-Limo und lehn dich zurück – wir nehmen dich mit auf die Reise zu besonders schönen und ungewöhnlichen Weihnachtsbräuchen aus aller Welt.
#1 Neuseeland – Beachparty am Strand
Während bei uns im Dezember winterliche Temperaturen herrschen, findet das Weihnachtsfest in Neuseeland mitten im Sommer statt. Der unter dem Maori Namen Pohutukawa bekannte Eisenholzbaum läutet dort die Weihnachtszeit ein. Er trägt ab Mitte Dezember große rote Blüten und ist damit zu einem jährlichen Weihnachtssymbol für die Kiwis geworden.
Die Feiertage werden bei den meisten Familien gemeinsam mit Freunden und Verwandten am Strand verbracht. Aber egal ob traditionelles Weihnachtsessen oder Barbecue am Beach, ein Highlight ist immer der Nachtisch. Das sogenannte Pavlova ist ein leckeres Baiser mit einer Frucht- und Sahnefüllung.
Um Weihnachten auch bei kalten Temperaturen erleben zu können, feiern einige Inselbewohner das Fest einfach zweimal. Einmal am 25. Dezember und ein zweites Mal im Juli. Im Neuseeländischen Winter kommt die Familie dann zum Mid-Winter-Christmas zusammen.
Meri Kirihimete – Merry Christmas!


#2 Mexiko – Schlag die Weihnachts-Pinata
Welche Weihnachtsbräuche gibt es im Land der Sombrero? Weihnachten heißt auf Spanisch „noche buena“ und beginnt in Mexiko bereits am 16. Dezember. In den 9 Tagen vor dem Fest finden die sogenannten Posadas statt, dabei wird die Suche von Maria und Josef nach einer Herberge nachgespielt. Am Abend wird sich entsprechend verkleidet, mitunter sogar mit Karren und Esel, um von Tür zu Tür nach einer Bleibe zu fragen. In vielen Orten führt die Posada direkt zu einer festlich geschmückten Kirche, in der sich dann die Gemeinde versammelt.
Das eigentliche Fest, im wahrsten Sinne des Wortes, wird in Mexiko am Abend des 24. Dezembers gefeiert. Dabei kommt die ganze Familie zu einer Fiesta zusammen. Auf dem Esstisch steht dann ein gefüllter Truthahn oder Kabeljau mit Tomatensauce. Die Geschenke gibt es aber wie in vielen anderen Ländern erst am 25. Dezember.
Zu Weihnachten darf in Mexiko auch die Pinata nicht fehlen, die bunten Pappfiguren sind meist mit Süßigkeiten, Obst und Nüssen gefüllt. Die Teilnehmenden müssen diese dann mit verbundenen Augen und mithilfe eines Stocks zerschlagen. Sobald die Pinata geplatzt ist, dürfen sich alle über die süßen Leckereien hermachen.
Feliz Navidad!


#3 England – Die Weihnachtsansprache der Queen
In England bringt Father Christmas in der Nacht zum 25. Dezember die Geschenke. Diese finden ihren Platz unter dem festlich geschmückten Weihnachtsbaum oder in großen roten Socken, die über dem Kamin hängen. Erst am Weihnachtsmorgen werden die Pakete dann ungeduldig ausgepackt. Nachmittags lädt die Queen jedes Jahr zu ihrer Weihnachtsansprache ein, die die meisten Briten pünktlich zu Tea und Scones vor den Fernseher zieht.
Der Boxing Day bezeichnet den Tag nach Weihnachten. Er erhielt seinen Namen bereits zu Zeiten von Queen Victoria im 18. Jahrhundert. Traditionell erhielten die Angestellten an diesem Tag ein Geschenk von ihren wohlhabenden Arbeitgebern, die Christmas Box. Fällt der Feiertag auf ein Wochenende wird er am nächsten Werktag nachgeholt. Heute ist der Boxing Day vielerorts ein verkaufsoffener Sonntag, an dem die Shops mit großen Rabatten locken.
Zum Festessen gibt es üblicherweise eine Gans oder -bei großen Familienzusammenkünften- einen Truthahn, gefüllt mit Äpfeln, Bratkartoffeln oder Hackfleisch. Beim Nachtisch darf der berühmte Christmas Pudding natürlich nicht fehlen. Dabei handelt es sich um eine in Brandy getränkte Zubereitung aus Früchten, Nüssen, Gewürzen, Brot und Fett. Die bezeichnende dunkle Farbe erhält der Pudding durch dunklen Zucker und Sirup.
Auf dem Festtisch dürfen außerdem die berühmten Christmas Cracker nicht fehlen. Die mit kleinen Spielzeugen, Rätseln oder Notizen gefüllten Knallbonbons werden immer von zwei Parteien gemeinsam geöffnet. Dabei wird mit überkreuzten Armen an den Enden des Crackers gezogen, bis dieser mit einem Knall aufplatzt.
Merry Christmas!


#4 Italien– Der Babbo Natale und die Hexe Bafina
Weihnachten wird in Italien am 8. Dezember eingeläutet, an Mariä Empfängnis. Die Krippe darf dabei nicht fehlen, erst am 24. Dezember wird aber das Jesuskind hineingelegt. Ebenfalls nicht wegzudenken ist der Weihnachtsbaum. Statt gefällten Tannen dekorieren jedoch eingetopfte Bäume die italienischen Wohnzimmer. Diese bleiben dort bis zum 6. Januar stehen – dann endet nämlich auch offiziell die Weihnachtszeit.
Der 24. Dezember ist in Italien der Weihnachtsvorabend. Während in Rom zum Beginn der Feierlichkeiten Kanonenschüsse abgefeuert werden, verbringen die Italiener den Abend mit einem traditionellen, fleischlosen Abendessen. Im Anschluss beginnt mit der Mitternachtsmesse das eigentliche Weihnachtsfest.
Am 25. Dezember stellt das Christuskind die Geschenke unter den Baum. In weniger religiösen Familien übernimmt diese Aufgabe der Babbo Natale, der Weihnachtsmann. Danach kommen die Familien zum heiteren Festessen zusammen. Ein Highlight zum Nachtisch ist Panettone mit einer leckeren Mascarponecreme. Dabei handelt es sich um eine Kuchenspezialität mit Rosinen und getrockneten Früchten, die ursprünglich aus Mailand stammt. Angestoßen wird mit einem Glas Spumante.
Viele Kinder in Italien werden sogar zweimal beschenkt. Denn am 06. Januar, dem Dreikönigstag, werden die Strümpfe am Kamin oder auch bereit gestellte Stiefel von der gutmütigen Hexe Befana mit Gaben befüllt. Es heißt, dass sie die Frau des Weihnachtsmanns sei. Böse Kinder bekommen übrigens ein Stück Kohle in die Schuhe gesteckt – die Carbone Dolche, eine schwarz gefärbte Zuckermasse die wie Kohle aussieht.
Zu den italienischen Weihnachtsbräuchen gehört auch, mit der Familie bei einer Art Bingo um Geld zu spielen. Jeder Zahl ist dabei eine Smorfia, ein Symbol zugeordnet, zum Beispiel für die Angst. Wird die Zahl aus dem Säckchen gezogen, erzählen die Spieler die Geschichte oder eine Anekdote zum Symbol. Wer als erster alle Nummern auf seiner Karte abdecken kann, hat gewonnen.
Buon Natale!


#5 Georgien – Weihnachten im neuen Jahr
Die Georgier sind sehr religiös und folgen einem Kalender, nach dem das orthodoxe Fest erst später gefeiert wird. Weihnachten wird deshalb im Kaukasus erst am 07. Januar als Neujahrsfest gefeiert. Auch der Weihnachtsbaum ist eher als Neujahrsbaum zu betrachten.
Am Abend des 6. Januars versammeln sich die Menschen zur Messe in der Kirche. Danach finden sich die Familien zuhause zum Festessen zusammen. Dabei darf georgischer Wein ebenso wenig fehlen, wie der traditionelle Weihnachtskuchen, dem Guruli sashobao gvezeli. Dabei handelt es sich um eine herzhafte Teigspeise, die aus Naturjoghurt, Käse und Ei hergestellt wird.
Geschenke gibt es an Weihnachten nur für die Kinder. Diese werden vom Toflis Babua gebracht, dem Schnee-Opa. Der alte bärtige Mann stammt aus Uschuli und trägt deshalb die für das Bergdorf typische Tracht. In Georgien gibt es auch keinen Weihnachtsbaum wie wir ihn kennen. Hier wird der Tschitschilaki, ein weißer Nussstrauch mit Beeren und Süßigkeiten dekoriert. Am 19. Januar, zum Dreikönigsfest wird das Neujahrsbäumchen verbrannt und damit auch alles Negative und Belastende aus dem alten Jahr.
Ein besonderer Weihnachtsbrauch ist die sogenannte Alilo, eine festliche Prozession, bei der die Teilnehmenden sich als biblische Figuren verkleiden. Der größte Umzug findet jedes Jahr in der Hauptstadt Tiflis statt.
Shobas gilotsavt – შობას გილოცავთ!

